Exzentrisch verlegte Kabel und Sitzbänke, die eine Schraube locker haben.

Guten Morgen. Guten Abend. Guten Tag. Kalimera. Kalinichta. Kalispera oder so … Hier schreibt die kleine Spekulationsmaschine und worüber ihr Hirn sinniert, sollte nicht alle Zeit ausgesprochen ernst genommen werden, zu anderer Zeit dann eben doch und zwar ausgesprochen.

Zunächst ein weiteres romantisches Stimmungsfoto:

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Griechenland ist ein Land, in welches ich beschlossen habe, mich zumindest eine Weile zu ver-griechen. (Ha, ha, meine Wortspiele sind eh die Allerlustigsten)

Hach, ist das schön hier!

Und ja, ich weiß, das kann sich noch ändern, aber wenn heute Jemand zu mir kommen und sagen würde: „Du musst jetzt wieder mit zurück nach Berlin!“, dann würde ich mich echt heulend auf den Boden schmeißen und
schreien: „Nö! – Mach ich aber nicht.“

Ich werde hier ein bisschen, darüber schreiben, wie ich es, dieses ominöse Griechenland und im speziellen erstmal Rhodos so empfinde.Wer seriöse Informationen wünscht, der kaufe sich gefälligst einen der zahlreichen Reiseführer.

Die windigen Winde strandeten mich also auf Rhodos. Ich glaube, ich bin mal voll komplett der Einigermaßen-einsame-Insel-Typ. Ich schien hergekommen, um den Koloss von Rhodos zu suchen. Und ich werde nicht gehen, bevor ich dieses Ziel erreicht habe. Auch sollte mir der Ortswechsel endlich ein wenig meines platten Humors nehmen.

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Rhodos ist aber keine Luxusinsel (Schickimicki ist auf Santorini sagen einige). Nein, Schickimicki ist das hier nicht, sage ich allen, die vielleicht vorhaben hier vorbei zu schauen und sich was super Gelecktes darunter vorstellen. Nein und der Koloss von Rhodos ist eben auch nur ein Mythos, den muss man sich vorstellen, seine Augen schließen und die Fantasie anschmeißen …

Noch strotzt es vor aalglatter Perfektion. Aber ich mag es, so wie es ist. Nichts geht für mich über morbiden Charme und von den Wänden bröckelnden Putz und sowas. Ich liebe es ein bisschen abgefuckt, wirklich! Und als ich hier ankam, musste ich an meinen Vater denken, und wie wir Ossis das erste Mal in irgendeinem Urlauberparadies ankamen und mein Vater ständig die Art und Weise, wie die im Süden so die Kabel verlegen, analysieren musste.

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Als ob es in der DDR ausgesprochen viel besser gewesen sein soll …
Na, wie dem auch sei. Ich musste diese Gedanken in meine Überlegungen aufnehmen und fing an eine kleine Fotosammlung exzentrischer verlegter Kabel anzulegen. Mein Kopf sprudelt ja nur so von Ideen, dass sie wertvoll sind, habe ich noch niemals behauptet. Diese Kabelsalate (und ich werde ihnen hier noch eine eigene Galerie einrichten) sind für mich eben Kunst. Also mal ganz in echt.

 

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Putz, der bröckelt! – Ach, ich liebe das und wenn es ein bisschen schmutzig und staubig und dreckig ist. Das ist doch viel schöner, alles geradlinige und zu aufgeräumte. (Die gerade Linie ist schließlich die Linie des Teufels, sagte schon Hundertwasser)

Bloß nicht zu perfekt. Morbiden Charme nenne ich das immer gern und von Investruinen bin ich ja auch voll der Fan, aber dazu gibt es später noch einen ganz eigenen Eintrag.

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Auch war und ist mir Unpünktlichkeit schon immer sehr sympathisch gewesen und nein, ich meine das gerade wirklich nicht zynisch sondern bierernst. Nichts ist  schlimmer als perfekte durchgestylte cleane Perfektion. Wie zum Beispiel in so einigen Berliner Startup-Büros. Ich persönlich kriege ja immer einen Krampf in den Schultern, wenn ich zu Leuten kommen, bei denen alles so akkurat ist. Es ist fühlt sich dann für mich so an, als wäre im Grunde auch ich ein Fremdkörper, welcher im  die Perfektion verunreinigen will und eigentlich lieber schnell weggewischt werden muss.

Das ist jedenfalls so in etwa das, worüber ich nachdenke, wenn ich hier die Straßen langgehe, weil ich Richtung Supermarkt muss. Oder wenn ich auf der Suche nach einer Bushaltestelle bin, um bis in die nächstgrößere Stadt Rhodos – die der Einfachheit halber eben einfach wie die Insel heißt – zu gelangen.

Die Zeittafeln für den Bus sind übrigens wirklich nur ein ganz ungefährer Richtwert.  Aber wie ich schon sagte, ist mir Unpünktlichkeit total sympathisch und ich stehe sonnig lächelnd und mit Vergnügen auch mal etwas länger an so einer Haltestelle herum. Dabei wird man gefühlt einige tausend Male angehupt, was mir am Anfang einen latenten Kulturschock verursachte, schließlich macht das ja in Deutschland kein Mensch, es sei denn man rennt auf die Straße und stört den Verkehr. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass der Bürgersteig zu klein ist und die Angst haben einen umzufahren, wer weiß …

Eines steht aber fest, sobald ich hier ein Auto verfügbar habe, werde ich auch alle einzeln herumlaufenden Männer (und zwar auch die alten Säcke) anhupen, aber wie. So und um nun zum Höhepunkt meiner Story zu gelangen, die ersten Tage hat mich das Ganze dann doch etwas verschreckt und ich dachte, setz ich mich doch einfach mal volle Kraft voraus auf diese schöne Bank hier in dieser Bushaltestelle, da verschaffe ich mir vielleicht etwas Sichtschutz … Aber nein! – Die Bank hatte ja eine Schraube locker und ich kann von Glück reden, dass ich diesen Zusammenhang noch während des Vorgangs des Zusammenkrachens dieser Gesamtschraubkonstruktion erkannte und meinen Arsch für diesen Tag noch einmal rettete.

 

 

P.S. Bitte Entschuldigen Sie eventuell vorkommende Rechtschreibfehler, aber ich schreibe diesen Blog ja nur, um meine Muttersprache nicht gleich zu verlernen …

In diesem Sinne

Tschüß & αντίο,
Eure Spekulationsmaschine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Kommentar zu „Exzentrisch verlegte Kabel und Sitzbänke, die eine Schraube locker haben.

  1. Herzlilch Willkommen!
    Demutsvolle Sätze wie „Auch sollte mir der Ortswechsel endlich ein wenig meines platten Humors nehmen.“ machen diesen Text überdurchschnittlich empfehlenswert! Auch das Bildmaterial ist gut gewählt und läst auf weitere schonungslose Einblicke hoffen!

    Gefällt 1 Person

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